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Betritt der Stahl dieses Atelier, wird er dort zuerst einmal grundlegend nutzlos.
Während er zuerst noch unbearbeitet daliegt, wirkt sein bloßes nun grundloses und
funktionsloses Daliegen wie ein Ausruhen. Jetzt sieht er aus wie etwas Schlafendes,
wie etwas, das sich nur schwer entschließen und nur schwer erschließen lassen
zu wollen scheint. Was könnte sich an Stahl auch erschließen?

In diesem Scheintoten scheint das Leben endlich zart zu werden. Nun geht es nicht mehr
um die chemische Härte oder Weichheit von Eisen und nicht mehr um seine trotzige
industrielle Sachlichkeit. Es ist, als fänden sie im Schlaf zum ersten Mal ihre Seele wieder.
Es ist, als sollte man in ihrer Gegenwart nicht reden, als ertrügen gerade die Stahlstücke
das Laute nicht, nur deswegen weil ihr Leib eben Stahl geworden ist. Es ist, als müssten
sie selbst erst einmal zu ihrer Besinnung kommen, ehe sie aus ihrem eigenen Innersten,
aus ihrem "Herzen" sozusagen, aufgeweckt und dann vor allem auch aufgerichtet werden.
Denn sie bekommen auch eine neue Haltung, sie verlassen das Liegen, nun aufgerichtet
an einer Wand zu einer senkrechten Haltung.

Können wir nicht den Stahl als einen Leib betrachten, als ein fühlendes Wesen,
das zuerst durch die Gewalt der Industrie hindurch musste, ehe es so weit kommen konnte,
dass er Leben und Ruhe und dann auch langsam und leise Gestalt fand?

(aus: "Texte zur Austellung", Edition Copernicus)